Rückblick: Intransit ODER: Wie wollen wir gemeinsam leben?
Internationale Konferenz in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut vereinte an die 100 kreative Denker
Schließende Bibliotheken, massiver Leerstand und die Folgen zunehmender Urbanisierung – anstatt zu protestieren, nehmen Bürger ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie kreieren Orte der Begegnung, schaffen lokale Ökonomien und renovieren gemeinschaftlich Häuser. Das Projekt des Goethe-Instituts „In Transit” vernetzt 18 zivilgesellschaftliche Initiativen aus neun nordwesteuropäischen Ländern. Am 28. und 29. April kamen alle Akteure zu einem Abschlusstreffen in Kooperation mit Plattform e.V. in Erfurt zusammen.
Hier ein Interview bei Radio F.R.E.I.:
//copyright: Viktoria Conzelmann //
18 Initiativen hat das Goethe-Institut in Kooperation mit Plattform e.V. eingeladen, um im Erfurter Stadtgarten Planer, Aktivisten, Architekten, Wissenschaftler und Politiker aus Deutschland zu treffen. Mit Hilfe einer partizipativen Open Space-Veranstaltung wurde gemeinsam erkundet, inwieweit die erprobten Praxismodelle auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen in Nachbarschaften, Städten und Dörfern anwendbar sind. Denn vor dem Hintergrund von Flucht und Migration stellten sich viele Fragen: Wie wir in Zukunft gemeinsam leben, was Nachbarschaften leisten und wie unsere Städte und Regionen aussehen werden. Konkret: Wie kann die Integration unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen besser gelingen? Wie kann lokales Wissen besser genutzt werden? Was alles kann man teilen, was gemeinsam nutzen?
Ein Jahr lang hat das Projekt „In Transit” zivilgesellschaftliche Initiativen aus Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark, England, Irland, Schottland, Deutschland und den Niederlanden durch gemeinsame Gruppenreisen vernetzt und ihnen so eine Plattform zum Lernen und Austauschen geboten. Die beteiligten Initiativen tragen durch ihr Handeln zu einer Verbesserung der lokalen Lebensbedingungen bei. Sie richten sich nach wirtschaftlichen Grundsätzen, stellen aber nicht die Renditeerwartung, sondern die Umsetzung ihrer Visionen von lebenswerter Stadt und Gemeinschaft ins Zentrum. So schaffen sie beispielsweise soziale Infrastrukturen in schrumpfenden Dörfern, veranstalten Festivals in benachteiligten Randgebieten, oder kreieren lokale Ernährungssysteme.
28. bis 29. April: Open Space im Stadtgarten Erfurt „Heute ist woanders schon morgen: Was können wir von ko-produktiver, nutzergetragener Stadtentwicklung lernen?” mit Initiativen, Planern, Aktivisten, Architekten, Wissenschaftlern und Politikern aus Deutschland und den „In Transit”-Initiativen aus Nordwesteuropa. Insgesamt wurden nahezu 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu dieser geschlossenen Veranstaltung erwartet. Die Open Space-Methodik bot einen methodischen Rahmen für das gemeinschaftliche Bearbeiten von komplexen Fragestellungen. Es ist ein partizipatives Format, das inhaltliche Offenheit fordert. Die Teilnehmer generierten Inhalte und diskussionswürdige Themen unter der Leitfrage: „Heute ist woanders schon morgen: Was können wir von ko-produktiver, nutzergetragener Stadtentwicklung lernen?” Darüber hinaus gab es keine vorgegebene Agenda, die Teilnehmer entschieden selbst, woran sie in Kleingruppen arbeiten möchten. Die Ergebnisse wurden vor Ort durch ein Redaktionsteam in einzelne Dokumentationen verarbeitet und gedruckt. Sie dienten als Grundlage für die Verabredung weiterer Zusammenarbeit.
//copyright: Viktoria Conzelmann //
Stadt selber machen, gemeinsam und konkret Drei Leuchtturmprojekte – zwei aus Großstädten und eines vom Land – wurden am 28. April öffentlich präsentiert. Siri Frech, Urban Catalyst Studio Berlin, stellte das Zwischenresümee des Open Space vor und gab Einblick in den aktuellen Forschungsstand zu ko-produktiver Stadtentwicklung. Anschließend präsentierten Britt Jürgensen, Maurice Specht und Nils Phillips ihre Projekte:
Homebaked / Liverpool / Britt Jürgensen
Leeszaal / Rotterdam / Maurice Specht
Röstånga Tillsammans / Röstånga / Nils Phillips
Vielen Dank für die wunderbaren Bilder an: Viktoria Conzelmann!