Von 9 auf 100: Erster Fundraising-Workshop
Werft34 startet mit Bildungsprogramm
Ende September startete die Werft34 mit ihrem ersten Workshop zum Thema Fundraising. Und dass dies ein Thema ist, was Kulturschaffende in Thüringen umtreibt, zeigte die prall gefüllte Anmeldeliste. An diesem sonnigen Herbsttag ging es insbesondere um die Entwicklung individueller Strategien zur Mittelakquise. Wie kann mein Verein oder Initiative durch Spenden und Sponsoring, Abonements oder Fördermitgliedschaften dem selbstgesteckten Ziel einen Schritt näher kommen? Wo finde ich Befürworter für mein Vorhaben und wie kann ich sie davon überzeugen, meine Idee zu unterstützen? Was sind dann die nächsten Schritte?
Es war ein informativer, spannender und erhellender Tag, den wir gemeinsam im Seminaraum der Saline34 verbrachten. Das sympathische Referentenduo, bestehend aus Karoline Friebel, Fundraisern der Bürgerstiftung Halle, und Martin Arnold, Berater im Gründungsservice der FH Erfurt, leitete die TeilnehmerInnen durch das ambitionierte Programm. Diese wiederum kamen von acht unterschiedlichen Vereinen und Initiativen aus Erfurt, Weimar und Jena. Die Filmpiraten beispielsweise losten ihr Fundraisingziel mit der Formel “von 9 auf 100″: Ihr Wunsch ist es, von bereits 9 Fördermitgliedern auf insgesamt 100 Unterstützer noch in diesem Jahr zu kommen. Die Herausgeber von HANT-Magazin für Fotografie, Fotoinit e.V., suchten nach einer langfristigen Möglichkeit die Geschicke des Vereins und Magazins unabhängiger von Fördergeldern zu gestalten. Ebenso wie Spirit of Football e.V. und Ladebalken, der mit seinem Jugendfonds schon über 60 Mikroprojekte unterstützte. Wieder andere, wie die Theatergruppe Na Dann, beschäftigen sich mit Möglichkeiten, Requisiten und Materialen für die nächte Vorstellung zu finanzieren. Ob nun die Spendenkampagne für einen Flug nach Äthiopien, um das neue entwicklungspolitische Projekt von Ingenieure ohne Grenzen (Jena) anzustoßen, oder die Sanierung der OMA (Other Music Academy), ein Projekthaus in Weimar – die Vielfalt der inhaltlichen Ausrichtung der Vereine und Zielstellungen führten zu einem intensiven Austausch, von dem jeder etwas lernen konnte.
Zunächst besprachen wir, wofür wir eigentlich wieviel Geld akquieren wollen. Eines sei gesagt: Von Dachziegeln bis Kostümen war alles dabei. Erster Lerneffekt: Es geht also nicht immer nur um Geld, oft helfen schon Sachspenden und natürlich auch die ein oder andere anpackende Hand. Nach der Analyse der eigenen Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken wagten wir nach einer Mittagspause den Perspektivwechsel: Wie könnte derjenige, der uns unterstützt aussehen? Was denken unsere Zielgruppen? Mit dem neu gewonnen Wissen ging es nun um die konkrete Umsetzung und der Erstellung eines kleinen Maßnahmenkatalogs. Und dazwischen? War genug Zeit für Fragen, Exkurse, kleine Pläusche und jede Menge guter Laune.